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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 29

1873 - Essen : Bädeker
— 29 - Centner solcher Gußwaaren, wovon die leichtesten yi0 Loth, die schwer- sten 40 Centner wiegen. An der Berliner Universität wirken über 100 Lehrer und jähr- lich wohnen über 2000 Studenten den Vorlesungen bei. Die Bib- liothek der Universität zählt mehr denn 600,000 Bände; und wer da etwas Tüchtiges lernen will, dem fehlt es hier nicht an Gelegenheit. 23. Frankfurt an der Oder. Leopold von Braunschweig. Frankfurt an der Oder ist nächst Berlin und Potsdam in Hin- sicht der Bevölkerung die größte Stadt Brandenburgs. Sie liegt in einer angenehmen Gegend, worin Anhöhen, Wiesen, Getreidefelder, Wein- berge und Obstgärten abwechseln und die Stadt umgeben. Auf der Ostseite strömt die Oder vorbei, über welche hier eine 250™ lange, hölzerne Brücke führt und die auf der rechten Oderseite gelegene Damm- vorstadt mit der übrigen Stadt verbindet. Merkwürdig ist das dem Herzog Leopold von Braunschweig errichtete Denkmal, an der Stelle, wo er am 27. April 1785 in den Fluthen umkam, indem er bet einer großen Oder-Überschwemmung einigen vom Wasser, eingeschlos- senen Vorstädtern Hülfe zu bringen versuchte. Bei dieser Überschwem- mung eilte er nämlich an das Ufer, bot anfangs den dastehenden Leuten ansehnliche Belohnungen, wenn sie die Unglücklichen retten wollten. Um- sonst, die Gefahr war zu groß; niemand wollte sein Leben wagen. „Nun, so will ich hingehen!" rief er und sprang in einen Kahn, ohne sich durch alles Bitten der Leute abhalten zu lassen. Anfangs ging es glücklich, und schon glaubte man, die kühne That werde gelingen; unglücklicher Weise aber blieb der Kahn an einem Weidenbaume hangen und schlug um, und der menschenfreundliche Herzog ertrank in der tobenden Fluth. Die Stadt Frankfurt errichtete ihm daher das erwähnte Denkmal; ein schöneres Denkmal aber ist die zu seinem Gedächtniß gestiftete Fr et- schule für mehr als 300 Kinder, die am Jahrestage seines Todes ge- speist und zum Theil mit Büchern und Kleidungsstücken beschenkt werden. Wie heissen die Regierungsbezirke der Provinz Brandenburg? — Wie ist der Boden in der Provinz beschaffen? — Wie heisst der Hauptfluss der Provinz? — Nenne seine Nebenflüsse! — Von welchem Flusse ist die Spree ein Nebenfluss? — Gieb von allen Flüssen an, in welcher Richtung sie Messenl Wie heisst die Hauptstadt der Provinz? — Wie viel Einwohner hat Berlin? — Nennt andere bemerkenswerthe Städte! — Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt ihr nun? — Wie heissen sie? — Zeichnet jetzt die Provinz Brandenburg auf die Tafel! —• Beschreibet sie! — 2ä. Die Provinz Pommern. Die Provinz Pommern ist nur schwach bevölkert, da sie auf 575 Quadratmeilen nur stark 1,431,000 Einwohner zählt. Sie wird in die drei Regierungsbezirke: Stettin, Köslin und Stralsund ein- getheilt. Das Land ist eine niedrig gelegene, meist sandige Ebene zu

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 44

1873 - Essen : Bädeker
44 Lehrstand. Zu ihm gehören: die Lehrer in den Volks-, Bürger- und Gelehrtenschulen oder den Gymnasien, in den Gewerbeschulen und auf den Hochschulen oder den Universitäten. In den Volksschulen werden die Kinder vom 6. bis zum 14. Jahre unterrichtet und erhalten diejenige Bildung, die keinem Menschen fehlen sollte, um ein nützliches Mitglied in der Familie, in der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde und im Staate zu werden — eine Bil- dung, welche für jede höhere die Grundlage enthält. In den Bürger- oder Realschulen wird diese Bildung für solche gestei- gert, welche sich den höheren Gewerben, der Kaufmannschaft oder dem Handel u. s. w. widmen wollen. Die Gymnasien werden von denjenigen jungen Leuten besucht, die einst Beamte, Richter, Ärzte, Geistliche u. s. w. werden wollen. Nach ihrer Entlastung von dem Gymnasium besuchen diese die Universität und bereiten sich hier für ihren bestimmten Beruf vor; sie heißen dann Studenten, und ihre Lehrer heißen Professoren. Außer den genannten Unter- richtsanstalten giebt es noch Seminarien für Geistliche und Lehrer. Auch die Geistlichen gehören zum Lehrstande, denn sie unterrichten nicht allein die Jugend in der Religion, sondern verkündigen von der Kanzel herab, am Krankenbette u. s. w. auch den Erwachsenen Gottes Wort, und spenden ihnen die Heilsmittel der Kirche. In Schule und Kirche ist also der Lehrstand unablässig thätig, die Mitglieder des Staates das Wahre vom Falschen — das Rechte vom Unrechten — das Gute vom Bösen unterscheiden zu lehren: sie zu unterweisen in ihren Pflichten gegen sich selbst, gegen ihren Nächsten und gegen Gott, kurz sie durch Unterricht und Erziehung geistig tüchtig zu machen, in ihrem Lebensberufe das erkannte Gute überall zu thun und das Böse überall zu meiden. Dem preußischen Staate gebührt der Ruhm, seit einer Reihe von Jahren durch Gründung muer Unter- richtsanstalten, namentlich der Lehrer-Seminarien und durch die Vermehrung der Volksschulen, so wie durch Einführung eines re- gelmäßigen Schulbesuchs aller Kinder sehr viel gethan und edle, menschenwürdige Bildung unter seinen Bewohnern verbreitet zu haben. Aber trotz Kirche und Schule giebt es leider viele Menschen, die nicht thun, was recht und gut ist, die gegen die Gesetze han- deln, und Vergehen und Verbrechen verüben. Solche zu strafen und unschädlich zu machen, und die guten Bürger in ihrem Leben, ihrem Eigenthum und ihrer Ehre zu schützen, ist die Sache und die Pflicht der Obrigkeit. — Ihre Mitglieder heißen im Allgemeinen Beamte (Staatsbeamte), und diese sind wieder theils poli- zeiliche, theils richterliche, theils verwaltende. Die Verwal- tungsbeamten sind die Vorsteher des Staates, der Provinzen, der Regierungsbezirke, der Kreise, der Gemeinden; sie haben die bestehenden Gesetze zur Ausführung zu bringen, und über deren Beobach- tung zu wachen. Die Polizeibeamten haben die Vergehen gegen das Gesetz anzuzeigen, die Verbrecher zu verhaften und den Gerichten

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 245

1873 - Essen : Bädeker
245 Sohn, beginnt der Vater, dieses Zeichen Darf an Sinn und Würde keinem weichen! Denn vernimm: Vor mehr als dreißig Jahren War das Vaterland in Schmach und Drang; Aber schnell entstanden Heldenschaaren, Als des Königs Losungswort erklang: Unsers Feindes Übermuth zu dämpfen, Für den Thron, sürs Vaterland zu kämpfen. Gott ist stark! Er gab uns das Geleite, Gab uns gnadenvoll des Sieges Glück; Nach der Trauersrist, nach schwerem Streite Kehrte Fried' und Segen uns zurück; Und der König reichte dies den Siegern: „Friedrich Wilhelm Preußens tapfern Kriegern/ Christenmuth hat uns der Noth entrungen; Darum hebt sich dieses Kreuz hervor, Von dem Eichenlaube schön umschlungen; Ruhm und Freude strahlen rings empor. Doch der König, Vorbild seinem Heere, Spricht: „Gott war mit uns, ihm sei die Ehre." Mancher starb sürs gute Recht; das deutet Dieses: „Aus erobertem Geschütz!" Stürmend haben Preußen es erbeutet Unter Kugeln und Kanonenblitz. Auch die Zeit, wo wir den Feind vertrieben, Ist zum Angedenken ausgeschrieben. Selbst den König schmückt dies Ehrenzeichen. Heil dem gütigen, dem edlen Herrn! Nimmer wird der Preuße von ihm weichen, Für ihn lebt er, für ihn stirbt er gern. Segen ihm und Ehre seinem Namen! Millionen rufen freudig: „Amen!" (W. Bobrick.) Dem vielgeprüften Könige Friedrich Wilhelm Iii. war es heschieden, noch viele Jahre des Friedens zu erleben. Während derselben liess er es sich wieder ganz besonders angelegen sein, die Wunden, die der Krieg dem Lande geschlagen hatte, zu heilen und die Wohlfahrt seines Yolkes zu fördern, indem er für Kirche und Schule sorgte, Kunst und Wissenschaft hob und Handel und Wandel zu beleben suchte. Durch den von ihm ins Leben gerufenen deutschen Zollverein verlieh er dem Handel einen neuen Aufschwung. Auf die weitere Ausbildung des Heeres, wie er es in den Jahren der Drangsal geschaffen hatte, verwendete er grosse Sorgfalt — und durch die Gründung vieler neuer Unterrichts-Anstalten, namentlich der L ehrer- Seminare, sowie besonders durch die Königliche Verordnung vom Jahre 1825, nach welcher „jedes Kind verpflichtet ist, so lange die Schule zu besuchen, bis es die einem vernünftigen Menschen seines Standes nothwendigen Kenntnisse besitzt“, hat ersieh um die Bildung seines Yolkes unsterbliche Verdienste erworben. Unter seiner Regierung hat Preussen den Lus erlangt, das „Land der Schulen und Kasernen“ zu sein. — Am T. Juni 1840 endete ein sanfter Tod das Leben des Königs, nachdem er 43 Jahre regiert hatte. Seine Begräbnissstätte ist in dem Mauso- leum zu Charlottenburg, neben dem Grabe der Königin Louise.— Ihm folgte in der Legierung sein ältester Sohn:

4. Nr. 22 - S. uncounted

1904 - Breslau : Hirt
I. Airts Meatienvuch. Stoffe für den Unterricht in den Realien in schulgemäßer Form. Herausgegeben von K. Wowcrck, K. Sieben, (Geographie.) (Geschichte.) Z. K. fernst und I. tptexnroeixex. (Naturbeschreibung und Naturlehre.) Größere Gesamt-Ausgabe (B). Für Zimultan-Zchuien. Verlag von Ferdinand Hirt in Sreslau, Königlicher Universitäts- und Verlags-Buchhandlung.

5. Nr. 23 - S. 34

1904 - Breslau : Hirt
34 Das Erzgebirge. — Das Kgr. Sachsen. — Das Grßhzgt. Sachsen-Weimar-E. §§ 46-48. Limburg. An der Spitze eines Bistums steht ein Bischof oder Erzbischost unter ihm das Domkapitel, dessen Mitglieder Domherren heißen. Unter dem Domkapitel stehen die De- kane, deren Sprengel ebenso wie die der Superintendenten mit den landrätlichen Kreisen nicht immer zusammenfallen. Unter den Dekanen stehen die Pfarrer, und als deren Gehilfen die Kapläne. Die Bischöfe sind dem Papste bez. dem Kardinalskollegium unterstellt. *§ 46. a. Z)as Erzgebirge fällt nach Böhmen zu steil, nach Sachsen hin allmählich ab. Der höchste Berg desselben ist der Keilberg (1200 m h.). Das Gebirge ist bewaldet; aber sein Reichtum an Erzen (daher sein Name!) ist fast erschöpft; sehr wichtig ist dagegen die Ausbeute an Steinkohlen. In den höchsten Teilen ist das Klima rauh; da gedeiht auf weiten Strecken nur die Kartoffel und der Hafer. Trotzdem ist auch diese Gegend sehr- stark bevölkert. Die Bewohner sind arm, aber genügsam und gewerbfleißig. Sie klöppeln Spitzen, flechten Strohsachen, spinnen, machen Uhren, Musik- Instrumente, Spielsachen u. a. — Am S.-Fuße berühmte Heilquellen, z. B. in Marienbad, Karlsbad, Teplitz. b. An das Erzgebirge schließt sich im O. das Etösandsteingebirge, auch Sächsische Schweiz genannt. In anmutigem Wechsel sieht man hier liebliche Täler, schauerliche Schluchten mit senkrechten Felswänden, frei hervortretende Pfeiler und freundliche Höhen aufeinander folgen. Den Hauptschmuck bildet die Elbe, die sich in einem engen Tale durch das Gebirge hindurch windet (s. § 25). §47. Jas Königreich Sachsen (15000 qkm, 4 200000 E.; halb so groß wie Pommern). Gib Lage, Bodengestaltung und Bewässerung nach der Karte an! Es hat die dichteste Bevölkerung in Deutschland. In der Ebene ist der Ackerbau ergiebig. Um Meißen wird Weinbau betrieben. Bergbau, Fabriktätigkeit und Handel sind sehr bedeutend. Die Bewohner sind deutsch, in der Oberlausitz wohnen Wenden. Die Fürstenfamilie ist katholisch, die Bevölkerung aber evangelisch. Dresden, 400 000 E., Hptst. zu beiden Seiten der Elbe, reich an prächtigen Kunst- und Bauwerken. Königstein, Felsenfestung. Leipzig, mit Vororten 455000 E., in einer weiten Ebene, in der viele Schlachten stattgefunden haben; berühmte Handelsstadt, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels; stark besuchte Universität; Sitz des Reichsgerichts. Meißen, Porzellan. Freiberg, Bergakadeniie. Annaberg, Hauptsitz der Spitzen- klöppelei. Chemnitz skemnitzs, 205000 E., die erste Fabrikstadt des Landes. Auch Zwickau und Plauen durch Fabriktätigkeit bedeutend. Bautzena.d. Spree; Schlacht 1813. Zittau, Hauptsitz der Linnen- und Schafwoll-Jndustrie. — Aus der Geschichte bekannt sind noch: Pirna <1756; am Elb-Ufer große Sandsteinbrüche), Kesselsdorf <1745), Breiten- feld (1631), Hubertusburg (1763), Hochkirch (1758). § 48. a. Das Hrohherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach besteht aus 3 größern und vielen kleinern Stücken. Weimar, an der Ilm, Hptst.; Doppelstandbild Goethes und Schillers; auch Herder und Wieland sind Denkmäler gesetzt. Jena, a. d. Saale, Univers., Schlacht 1806. Bei Eisenach die Wartburg, ein altes Schloß mit hohen Mauern und Türmen auf einem Berge. t>. Aas Kerzogtum Sachsen - tzoönrg - chotha. In dem größern Teile, der nördl. vom Thüringer Walde liegt, ist Gotha die Hptst.; es ist die reichste und schönste Stadt Thüringens. Im kleinern Teile, südl. vom Thüringer Walde, liegt die Residenz Coburg. 6. Das Kerzogtum Meiningen zieht sich in einem Bogen südl. vom Thüringer Walde hin. Meiningen, Hptst. Hildburg hau sen. Saalfeld, Schlacht 1806. Sonneberg, Spiel- und Holzwaren-Jndustrie.

6. Geschichte - S. 54

1908 - Breslau : Hirt
54 § 28. Volksleben im 17. und 18. Jahrhundert. 4. Friedrichs Regierung war oft verschwenderisch, da er wie die meisten Fürsten seiner Zeit dem verderblichen Vorbilde Ludwigs Xiv. folgte. Aber er förderte auch die Wissenschaft und die Kunst. In Halle gründete er eine Universität und begünstigte August Hermann Francse, den Gründer des Waisenhauses daselbst, in seinen Bestrebungen. Nach Berlin rief er den großen Gelehrten Leibniz, den ersten Leiter der neugegründeten Akademie der Künste, der sich der Freundschaft der anmutigen und geistreichen Königin Sophie Charlotte erfreute. Der König ließ in Berlin das Königliche Schloß und das Zeughaus erbauen und das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten errichten. § 28. Volksleben im 17. und 18. Jahrhundert. 1. Das deutsche Volksleben hatte sich im Mittelalter kräftig entwickelt. Wohlstand und eine gewisse Behäbigkeit waren auch im einfachen Bürgerhause zu finden. Das Reformationszeitalter hatte auch auf das geistige Leben des Volkes anregend gewirkt. Man war in jener Zeit zu der Erkenntnis gekommen, daß auch dem gemeinen Manne ein gewisser Grad von Bildung notwendig sei; darum hatten Fürsten und Städte begonnen, hohe und namentlich auch niedere Schulen zu gründen. Aber durch die unseligen Religionsstreitigkeiten war gegen das Ende des 16. Jahrhunderts ein Stillstand eingetreten. 2. Der furchtbare Dreißigjährige Krieg zerstörte nicht allein die Wohlhabenheit des deutschen Volks, sondern raubte demselben auch viele schöne Tugenden. Kirchen und Schulen waren zerstört oder standen verödet, und das Volk, wie seine Gelehrten und der Adel begannen die Franzosen in Sitte, Sprache und Tracht nachzuäffen. An den deutschen Fürstenhöfen galt der üppige Hofhalt Ludwigs Xiv. als Vorbild. Prachtbauten und Gartenanlagen wurden in französischem Geschmack ausgeführt, und eine Festlichkeit jagte die andere. Die Steuern wuchsen zu kaum erschwingbarer Höhe, und doch hatte das Land keinen Vorteil von den vermehrten Einnahmen. Die Unterhaltungssprache war die französische, und geldgierige, leichtsinnige Franzosen waren die Vertrauten der Fürsten. In dem allen machten die meisten der Hohenzollernfürsten eine rühmliche Ausnahme. Der Große Kurfürst war ein echt deutscher Mann und Friedrich Wilhelm I. geradezu ein Feind alles französischen Wesens. 3. Der deutsche Adel war durch den Dreißigjährigen Krieg verarmt. Mit der Wohlhabenheit schwand bei vielen Adligen der alt-ritterliche, heldenhafte Sinn. Nicht mehr im ernsten Waffendienste wuchs der Junker heran, sondern er zog nach Paris, um dort französische Sprache und Sitten zu lernen. Heimgekehrt zeigte er ganz offen seine Verachtung der guten Sitten aus der Väter Zeit und führte ein leichtsinniges, oft lasterhaftes Leben, wie er es am französischen Hofe gesehen hatte. Vielfach trieb ihn seine verhältnismäßige Armut und die Sucht nach Titeln und Orden an den Hof des einheimischen Fürsten, wo er ja im kleinen das fand, was er in Frankreich kennen gelernt hatte: Hoffeste im französischen Stile, steife Um-

7. Realienbuch - S. 83

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 83 der Führung des Fürsten Leopold von Unhalt-Dessau erwarben sich preußische Truppen im Kampfe gegen Frankreich hohen Ruhm. 3. Pflege von Kunjt und Wissenschaft, wie sein Vorbild Ludwig Xiv. förderte auch Friedrich I. Kunst und Wissenschaft. In Berlin wurde die Straße „Unter den Linden" und ein neuer Stadtteil, das Friedrichsviertel, ange- legt. Unter der Leitung des Baumeisters und Bildhauers Schlüter ent- standen das gewaltige Königliche Schloß und das Zeughaus. Huf der Brücke, die am Schlosse über die Spree führt, er- hob sich das von Schlüter entworfene und in Erz gegossene, herrliche Denk- mal des Großen Kur- fürsten. Seiner Gemahlin Sophie Charlotte erbaute der König das Schloß Tharlottenburg und um- Vas Berliner Schloß. gab es mit einem schönen parke. Er begründete auch in Berlin die Ukademie der Wissenschaften, in der sich die gelehrtesten Männer seines Landes zu gemeinsamer Urbeit vereinigten. In halle wurde eine neue Universität errichtet, an der berühmte Lehrer wirkten, z. B. der fromme Uugust Hermann Francke, der Schöpfer des großen Waisenhauses. 4. Sophie Charlotte. Die Gemahlin Friedrichs I, die geistvolle Sophie Tharlotte von Hannover, liebte das geräuschvolle hof- leben mit den häufigen Festlichkeiten nicht und zog sich nach ihrem stillen Schlosse Tharlotten- burg zurück. Dort sammelte sie einen Kreis von gelehrten Männern um sich, mit denen sie sich über die schwierigsten Fragen der Wissen- schaft unterhielt. 5. Letzte Regierungrzeit. In den letzten Jahren der Regierung Friedrichs I. wurde Ostpreußen von einer furchtbaren Pest heim- gesucht. Sie raffte 200 000 Menschen, den dritten Teil der Bevölkerung, hinweg. Die langen Kriege, zu denen der König seine Truppen ent- sandt hatte, und die verschwenderische Hof- Sophie Charlotte.

8. Realienbuch - S. 12

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 Erdkunde. Ii Eine Hauptstraße in Berlin. befindet sich das Brandenburger Tor mit dem Standbild der Ziegesgöttin in einem mit vier Bossen bespannten Wagen. Gehen wir durch das Tor, so gelangen wir in einen großen park, den Tiergarten. Pier durchschreiten wir die Siegesallee, an deren Zeiten die 32 Denk- mäler der brandenburgisch-preußischen Fürsten errichtet sind. Zie endet in dem Bönigsplatze, dem schönsten Platze Berlins. In seiner Mitte erhebt sich die hohe Ziegessäule mit der Bo- russia, dem Zinnbilde Preußens. Nn der Gstseite des Platzes ist das Neichstagsgebäude erbaut worden, vor dem das Vismarckdenkmal seinen Platz gefunden hat. Berlin ist ferner die bedeutendste deutsche Industriestadt. Besonders Wäsche- und Modegegenstände (fertige Bleider), Sammet, Plüsch und Teppiche, Wachstuch, Linoleum, Maschinen und elektrische Anlagen, Buchbinder-, Gold-, Silber-, Bronze-, Bupfer-, Nickel- und Neusilberwaren werden dort hergestellt. Die Folge dieser regen Gewerbtätigkeit ist ein lebhafter Pandel. Gefördert wurde er durch die günstige Lage der Ztadt zwischen Meer und Mittelgebirge, zwischen Oder und Elbe, sowie zwischen Weichsel und Weser. Ein weit verzweigtes Eisenbahnnetz, das auch die Stadt selbst durchzieht (Berlin hat Bahnen auf, unter und über der Erde), stellt die Verbindung mit allen Gegenden unsres Vaterlandes und mit den Nachbarländern her. Die bereits genannten Banäle (sie verbinden Berlin mitpamburg undstettin, mit Magdeburg und Breslau) begünstigten ebenfalls den Nusschwung des Pandels. Berlin wird alljährlich von etwa 40000 Frachtschiffen aufgesucht. Berlin ist endlich auch pauptsitz der deutschen Wissenschaft. Wie die Universität, die von etwa 10000 Studierenden besucht wird, erfreuen sich die Nkademien der Wissenschaften und der Bünste, die Technische pochschule (im Nachbarorte Tharlottenburg), die Landwirt- schaftliche pochschule, die Bergakademie, die zahlreichen Bibliotheken und Sammlungen des höchsten Nnsehens.

9. Realienbuch - S. 22

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Erdkunde. Ii Elbsandsteingebirge mit Elbtal. Die Uusläufer des Lausitzer Berglandes und des Llbsandsteingebirges schließen einen Talkessel ein, der von der Elbe durchströmt wird. In seiner Mitte liegt Dresden (514). Da die Elbe die wichtigste Verbindungsstraße zwischen Deutschland und Böhmen ist (täglich gehen etwa 50 schiffe über die Grenze!), und da man ihr Tal auch zur Unlage von Eisenbahnen benutzt hat, ist Dresden eine große Handelsstadt geworden. Die Lteinkohlen, die man unweit der Stadt fördert, begünstigten aber auch ein Aufblühen der Industrie (Zigaretten-, Zchokoladen- und Maschinenfabriken), hierzu kommt, daß Dresden die Hauptstadt des Königreiches Lachsen ist, für deren Verschönerung die sächsischen Fürsten unablässig gesorgt haben. Sie errichteten prächtige Bauwerke und legten wertvolle Kunstsammlungen an. Dadurch wurde Dresden eine der schönsten deutschen Städte und eine Pflegestätte deutscher Kunst (Kunstakademie, Konservatorium für Musik, Technische Hochschule). Landhäuser, Lchlösser, Weinberge und freundliche Dörfer schmücken die Umgebung der Ltadt. — Elbabwärts liegt die alte Stadt Meißen (32), deren porzellanwaren weltberühmt sind. 3. Dar Erzgebirge, über dessen Kücken die sächsisch-böhmische Grenze verläuft, erreicht im Fichtel- und im Keilberg höhen von mehr als 1200 m. Nach Lüden fällt es steil zum Tgertale (5. 50) ab,- nach Norden aber senkt es sich allmählich zu einem Berglande, in das seine beiden Hauptflüsse, die Freiberger- und die Zwickauer Mulde, tief einschneiden. Das Erzgebirge (Name!) und fein nördliches Vorland waren in früheren Zeisen reich an Erzen. („Silber hegen seine Berge". Freiberg,' 31.) Die Bewohner

10. Realienbuch - S. 112

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
112 Geschichte. I von provinzialständen kam. Vereine von Turnern und Studenten, sowie Versammlungen wurden verboten und die Zeitungen unter strenge Aussicht gestellt. Männer, die den wünschen des Volkes Ausdruck zu geben wagten, wurden verfolgt und in die Gefängnisse geworfen,- selbst Arndt, Iahn u. a., die sich um Deutschlands Befreiung verdient gemacht hatten, blieben nicht verschont. 14. Friedrich Wilhelms Iii. Sorge für sein Land, a) Verwaltung. Nach den Befreiungskämpfen waren in Preußen große Aufgaben zu lösen. Schulden, die durch den Krieg entstanden waren, mußten gedeckt, die neuen Sandesteile in den Staat eingegliedert werden. Der König ließ die Verwaltung in sparsamster weise führen und setzte die Ausgaben für den Hof auf eine bestimmte Iahressumme fest. Das Sand wurde in acht Provinzen (Preußen, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Posen, Schlesien, Westfalen und Kheinland) geteilt, an deren Spitze je ein Oberpräsident stand. Jede Provinz zerfiel wieder in Regierungsbezirke, die von Präsidenten verwaltet wurden, und in Kreise unter Sandräten. Vertreter des Grundbesitzes und der Städte bildeten den Provinziallandtag, der die Angelegenheiten der Provinz beriet. b) Das Heerwesen. In jeder Provinz wurde ein Armeekorps aufgestellt, das ein kommandierender General befehligte. Als neuntes Armeekorps trat die Garde in Berlin und Potsdam hinzu, die aus allen Provinzen ihre Soldaten erhielt. Die allgemeine Wehrpflicht wurde durchgeführt und an der Einrichtung der Landwehr festgehalten. Jeder Preuße mußte drei Jahre bei der Truppe, zwei Jahre in der Reserve und je sieben Jahre in der Landwehr ersten und zweiten Aufgebots dienen. Die Heerführer der Befreiungskriege hatte der König durch Standeserhöhungen belohnt. Bülow, Tauentzien, pork, Kleist und Gneifenau wurden in den Grafenstand erhoben,- Blücher war zum „Fürsten von Wahlstatt" ernannt worden. o) Schule und Kirche. Damit zur Durchführung der allgemeinen Schulpflicht eine hinreichende Anzahl geeigneter Lehrer angestellt werden konnte, ließ Friedrich Wilhelm Iii. neue Seminare einrichten. — Die Universität Wittenberg wurde nach Halle verlegt und im Westen des Landes die Universität Bonn gegründet. — Als im Jahre 1817 die dritte Jahrhundertfeier der Reformation begangen wurde, vereinigten sich die lutherische und die reformierte Kirche auf Veranlassung des Königs unter einer gemeinsamen Oberbehörde. Die Gemeinden, die sich dieser „Union" (Vereinigung) an- schlössen, nannten sich „evangelisch". ä) Landwirtschaft. Seit der Befreiung der Bauern entwickelte sich in der Land- wirtschaft ein reges Streben. Die Gemeindeländereien wurden unter die zur Benutzung Berechtigten verteilt und die Ücker so zusammengelegt, daß jeder Bauer bequem und ohne durch den Nachbar behindert zu werden, sein Land bewirtschaften konnte. Auch die Viehzucht machte große Fortschritte. Die alte Dreifelderwirtschaft hörte nach und nach anst Kartoffel- und Kleebau verbreiteten sich allgemein. Die Landwirte fingen an, die Lehren der Naturwissenschaft aus den Ackerbau anzuwenden und die Felder künstlich zu düngen. Klan kam auch allmählich zu der Einsicht, daß der Landbau regel- recht erlernt werden müßte. Bei Berlin entstand die erste landwirtschaftliche Hochschule. e) Handel und Verkehr. Die deutsche Vielstaaterei war der Entwicklung des Handels sehr hinderlich. Jedes Land erhob von den waren, die der Kaufmann hin- durchführen wollte, hohe Zölle, so daß es fast unmöglich war, auf weitere Ent- fernungen Handel zu treiben. Da gründete Friedrich Wilhelm Iii. 1834 den Deutschen Zollverein, dem trotz der Abmahnungen Österreichs bald viele deutsche Staaten bei-
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